Oberheim - Zivilprozessrecht für Referendare

Der "Oberheim" gilt zusammen mit Anders/Gehle als Klassiker für die Zivilstation. Die Vorauflage ist längst vergriffen und zahlreiche Referendare mussten ohne dieses Lehrbuch zum Zivilprozessrecht auskommen, bevor es kürzlich endlich eine Neuauflage im Verlag Vahlen gab. Das Werk vermittelt jedoch nicht nur das Prozessrecht, sondern erläutert zudem die von Referendaren zu beherrschenden Arbeitstechniken. Zahlreiche Übersichten, Formulierungsbeispiele und Muster für das Anfertigen von zivilgerichtlichen Entscheidungen dienen der Veranschaulichung und tragen somit zu einem stetigen und vor allem anhaltenden Lernerfolg bei.

Für Referendare stellen sich zu Beginn der Zivilstation gleich mehrere Probleme: Nahezu ohne Vorkenntnisse im Zivilprozessrecht müssen diese zunächst die Grundlagen für einen komplikationslos verlaufenden "Normalprozess" erarbeiten. Parallel hierzu ist es erforderlich, die zur praktischen Führung eines solchen Prozesses notwendigen Arbeitstechniken und Darstellungsformen kennenzulernen. Zu guter Letzt müssen diese Grundkenntnisse vertieft und um die typischen Problemkonstellationen erweitert werden, wie sie in der Praxis sowie auch im Examen häufig anzutreffen sind. Diesem Lernprozess entspricht auch der Aufbau dieses Lehrbuches, das sich zunächst mit den Grundbegriffen beschäftigt und diese später dann in typischen Konstellationen vertieft.

Die Darstellung erfreut das Auge mit zahlreichen grafischen Übersichten, die hierarchische Strukturen, Sachzusammenhänge und Verfahrensabläufe verdeutlichen. Mit seinen knapp 600 Seiten handelt es sich dennoch um keine leichte Kost, was jedoch dem umfangreichen Themengebiet geschuldet ist. Schellhammer stellt den Zivilprozess auf fast 1.000 Seiten dar und folgt dabei einer komplett anderen Herangehensweise. Oberheim berücksichtigt in dem Werk stärker die Sichtweise eines Rechtsanwalts im Zivilprozess.

Das Lehrbuch ist sinnvoll strukturiert, einfach verständlich geschrieben und reduziert die Thematik auf das Wesentliche. Insbesondere die Grundsätze und die Wertungsprinzipien werden gut nachvollziehbar erläutert und begründet. Ein schnelles Nachlesen ist aufgrund des großzügigen Stichwortverzeichnisses sehr gut möglich.

Für die Neuauflage wurden zahlreiche Passagen überarbeitet und Schaubilder neu gestaltet. Darüber hinaus wurden die Erarbeitung eines Gutachtens und der wichtigsten praktischen Arbeitsformen (Klageschrift, Klageerwiderung, Urteil) erweitert sowie um Empfehlungen für typische Darstellungsprobleme und Formulierungsbeispiele ergänzt. Rechtsprechung und Literatur wurden bis August 2013 berücksichtigt. Der Verlag verspricht zudem eine ständige Aktualisierung über die Internetseite ja-aktuell.de, die allerdings bisher keine neuen Beiträge enthält, da das Buch ja gerade neu erschienen ist.

Fazit: Zu Beginn der Zivilstation kann der Oberheim vielleicht überfordern, deshalb empfiehlt sich, zunächst Anders/Gehle zu lesen und in der Examensvorbereitung dann zum Oberheim zu greifen, um sein erworbenes Wissen aufzufrischen und zu vertiefen. Nach der Lektüre ist man bestens auf die Prüfung vorbereitet!

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