Looschelders - Schuldrecht: Allgemeiner Teil

Wer sein Studium mit dem Lehrbuch von Brox/Walker zum BGB-AT begonnen hat, wird die Vorzüge der "Academia iuris"-Reihe bereits kennen und (hoffentlich) zu schätzen wissen. Vor einigen Jahren mit winzigem Schriftbild und unübersichtlichem Layout kaum lesbar, hat der Verlag Franz Vahlen für frischen Wind und ein nahezu perfektes Erscheinungsbild gesorgt: Die Seiten wirken gut strukturiert, sind keineswegs überladen und dank guter Schriftgröße entspannt lesbar. Ideale Voraussetzungen also, um mit diesem Druckwerk gut arbeiten zu können. Natürlich lebt ein Buch nicht allein von "Äußerlichkeiten", viel entscheidender sind die inneren Werte. Ein Studierender, der das erste Semester gut mit Brox/Walker überstanden hat, könnte sich überdies fragen, ob man nicht lieber diesen Autoren treu bleiben sollte, die schließlich auch einen Grundriss zum Allgemeinen Schuldrecht im Repertoire haben

Die Antwort soll an dieser Stelle schon einmal vorweggenommen werden: Man könnte, sollte unserer Ansicht nach aber besser dem Looschelders den Vorzug geben.

Looschelders, der in 12. Auflage gut und gerne als Standardwerk bezeichnet werden darf, erläutert den Allgemeinen Teil des Schuldrechts mit besonderem Schwerpunkt auf dem Leistungsstörungsrecht. In gut verständlicher Sprache erläutert der Autor didaktisch klug und lebensnah, welche Leistungsstörungen in Betracht kommen und wie diesen zu begegnen ist. Anschaulich wird die Darstellung durch jeweils kurze Beispiele aus der Rechtsprechung, die verdeutlichen, in welcher Form die besprochenen Probleme bei der Fallbearbeitung relevant werden können. Grau unterlegt finden sich dort, wo es sinnvoll erscheint, kleine Hinweise zur Vertiefung oder Klausurbearbeitung. Einige großzügige Übersichten geben einen strukturierten Überblick mit hohem Erinnerungswert.

Der Aufbau entspricht dem eines "klassischen" allgemeinen Schuldrechtslehrbuchs: Nach einem ersten Grundlagenteil, der die Begrifflichkeiten Schuldverhältnis, Vertragsverhältnis und Grundsatz von Treu und Glauben erläutert, folgen Darstellungen zur Entstehung und dem Inhalt von Schuldverhältnissen sowie dem Erlöschen der Leistungspflicht (2.-4. Teil). Der 5. Teil beleuchtet ausführlich auf ca. 120 Seiten das gesamte Leistungsstörungsrecht, den Gläubigerverzug und die Störung der Geschäftsgrundlage. Der sechste Teil geht kurz auf die Rückabwicklung von Verträgen ein, während sich der 7. Teil mit dem Schadensrecht auseinandersetzt. Der letzte Teil ist den komplexen Mehrpersonenverhältnissen vorbehalten.

Hervorzuheben ist der Anhang, der das Leistungsstörungsrecht in der Fallbearbeitung mit Aufbauschemata und anhand von sechs ausführlichen Fällen samt Lösungen darstellt. Hier wird dem Leser verdeutlicht, dass der Aufbau von Klausuren zum Leistungsstörungsrecht auf ein einheitliches Grundschema zurückgeführt werden kann. Erfreulich sind ebenfalls das Paragraphen- und Entscheidungsregister sowie das ausführliche Sachverzeichnis.

Mit der 12. Auflage ist das Lehrbuch wieder auf dem Stand der Rechtsprechung und Literatur.

Fazit: Insgesamt handelt es sich bei dem Looschelders um ein gelungenes Lehrbuch zum Schuldrecht, das dem von Brox/Walker ein wenig (wenn auch nicht viel) überlegen ist. Ein schönes und uneingeschränkt zu empfehlendes Buch.

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